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Fujinaga

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Wie soll man FUJINAGA YASUYUKI Sensei beschreiben? In Deutschland war sein Spitzname Meister „Noch-einmal“, denn unzählige Wiederholungen waren sein Markenzeichen. Ich erinnere mich an Trainingssequenzen, in denen wir einfach zu vermutende Übungen …zigmal wiederholten. Er ging durch die Reihen, zählte und korrigierte und kam dabei nie bis Zehn, da er bei irgendeinem hängen blieb und ihn verbesserte. Sein Unterricht war sehr anspruchsvoll, er lobte nie. Wenn er vorbeiging und vor sich hin sagte: „So, so“, dann wussten wir, wir waren auf dem richtigen Weg. Das erste Mal lernte ich ihn 1991 im Wiener „Matsumae – Budocenter“ bei einem Wochenendlehrgang kennen. Wir fuhren mit einem Kleinbus am Freitagnachmittag von Berlin los und am Sonntag nach dem Training wieder zurück nach Hause. Damals waren die Straßenverhältnisse allerdings noch nicht so wie jetzt, sodass es ein harter Trip nach Wien war. Meine Frau hat mich damals, hochschwanger mit meiner ältesten Tochter Vivien, sogar begleitet – schon hier muss sich Vivien mit dem Karatevirus infiziert haben :-).

Nach diesem Erlebnis haben wir Fujinaga Sensei nach Deutschland eingeladen, unsere technische Ausbildung zu übernehmen, was er auch bis zum Ende tat. Zusätzlich gab es ab 1992 die Möglichkeit, für eine Woche zu ihm nach Wien zu fahren und dort intensiv in seinem Dojo bei ihm zu trainieren. Ab Februar 1993 nutzte ich diese Möglichkeit auch zweimal im Jahr. Leider war uns nur eine Zusammenarbeit bis Mai 1995 beschert, denn im August des Jahres 1995 verstarb unser Sensei an den Folgen seiner Krebserkrankung. Seine Art Karate zu leben und zu lehren, hat glaube ich alle, die ihn erleben durften, nachhaltig geprägt.
2013 hatte ich eine Begegnung mit ISHIKAWA TADASHI Sensei, und es war wie ein Déjà-vu, als würde mein alter Meister vor mir stehen würde. Die gleiche nachhaltige Art zu unterrichten, der gleiche sehr hohe technische Anspruch, ja genau so würde unser alter Meister auch heute vor uns stehen – so glaube ich!

 

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